Nun ist es soweit, im Nationalpark und ehemaligen Naturreservat Yasuní in Ecuador wird Erdöl gefördert. Nach Vizepresident Jorge Glas betrage die landesweit täglich geförderte Menge 23 000 Barrel Rohöl und es sollen bis zum Jahre 2022 300 000 Barrel werden.
Was bisher geschah
Ecuador gehört zu den erdölfördernden Länder und ist mit einem Anteil von 0,6 % an der Weltproduktion von Rohöl beteiligt. Der Nationalpark Yasuní, ein Regenwald im Amazonasgebiet Ecuadors, besitzt etwa 40% des förderbaren Öls in Ecuador.
2007 schlug Präsident Rafael Correa der internationalen Gemeinschaft folgenden Deal vor:
Ich verzichte auf die Erdölförderung im Nationalpark Yasuní, erhalte somit an dieser Stelle den Regenwald und ihr zahlt mir die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen von 7,2 Milliarden Dollar aus der Ölproduktion, auf die ich dann ja verzichten muss. Als Gegenleistung werde ich in erneuerbaren Energien investieren und die Armut im Land bekämpfen.
Dass regenerative Energien für Rafael Correa bisher noch nie ein wirkliches Thema waren und ein eventuell angestrebter weiterer Ausbau der Wasserkraftwerke zusätzliche gravierende Folgen für die Umwelt hätte, ist hier völlig irrelevant. Für die potentiellen Geldgeber, allen voran Deutschland, sind solche Vokabeln wichtig, das weiß er.
Da die internationale Gemeinschaft jedoch nicht ansatzweise die von Ecuadors Präsident Rafael Correa geforderten 3,6 Milliarden Dollar für das Konzept „Geld für Bäume statt Öl“ überwiesen hat, hat er 2014 den Nationalpark Yasuní zur Erdölexploration freigegeben. Seid 2016 wird nun durch Petroamazonas gebohrt und gefördert.
Wäre das Geld geflossen, wären es eben ein paar Jahre später gewesen. Dass das Land all sein Öl fördern wird, war schon immer nur eine Frage der Zeit.
Schuld ist natürlich die internationale Gemeinschaft, die auf diese Erpressung nicht eingegangen ist.
Laut Correa hat „die Welt versagt. Es herrscht nicht die Logik der Gerechtigkeit , sondern der Macht“. Dass nun durch seine Macht die Erdölförderung in dieser Region begonnen hat, stellt nicht nur eine Gefährdung der Flora und Fauna sondern auch der indigenen Völker in dieser Region dar.
Yasuní ist Biosphärenreservat der Unesco und soll zu den Gebieten mit der größte Artendichte pro Quadratkilometer im Amazonas-Raum zählen. Das indigene Volk der Huaorani mit ihren etwa 11 000 Ureinwohnern leben in diesem Gebiet. Sie scheuen den Kontakt mit der Zivilisation und sind durch die Erdölförderung schlicht in ihrer Existenz gefährdet.
Dabei werden auch ohne die Ölvorkommen des Nationalpark Yasuní jährlich rund 25 Millionen Tonnen Erdöl in Ecuador gefördert. Das waren allein für das Jahr 2006 6,6 Mrd. $ aus Rohölexporten.
Die dabei erwirtschafteten Gelder flossen bisher weder in den wichtigsten Sektor Bildung noch in die Reparatur der kilometerlangen maroden Ölpipelines.