Der inaktive Vulkan Chimborazo ist mit seinen nach neueren Messungen 6267 Höhenmetern der höchste Berg Ecuadors (1993 mit Differential-GPS durchgeführte Messung, früher 6310 m) .
Die weitere Superlative ist, dass sein Gipfel von allen Punkten der Erdoberfläche die weiteste Entfernung zum Erdmittelpunkt hat.
Was auf den ersten Blick irritiert, ist doch etwa der Mount Everest mit seinen 8848 mehr als 2 km höher als der Chimborazo, so hat dies eine einfache Erklärung:
Die Erde ist keine Kugel.
Sie ist ein Rotationsellipsoid, dessen Radius am Äquator am größten ist.
Der Chimborazo ist rund 165 km vom Äquator entfernt (1° südliche Breite, exakt: 1° 28′ 9″ S 78° 49′ 3″ W), so dass sich nach Joseph H. Senne eine Entfernung von 6 384,557 Kilometer zum Erdmittelpunkt ergibt. Der Mount Everest dagegen liegt auf 28° nördl. Breite und damit 6382,414 km vom Erdmittelpunkt entfernt. Das sind mehr als 2 km Unterschied. Da ich die entsprechende Literatur nicht kenne, weiß ich nicht ob dabei berücksichtigt wurde, dass die Erde keine ideale Rotationsellipse darstellt und einige Dellen aufweist.
Eine kleine Liste von Gipfel, vor allem von Bergen der Anden, mit ihrer Entfernung zum Erdmittelpunkt finden Sie hier.
Die maximale Entfernung zum Erdmittelpunkt bedeutet darüber hinaus, dass die Zentrifugalbeschleunigung, bedingt durch die Erddrehung, am Gipfel des Chimborazo am größten ist. Dagegen ist die Gravitationsbeschleunigung widerum am geringsten.
Daraus resultiert, dass am Gipfel des Chimborazo die Fallbeschleunigung den äußerst niedrigen Wert von 9,767 m/s² hat.
Die niedrigste Fallbeschleunigung der Welt findet man auf dem Gipfel des Nevado Huascarán mit 9,7639 m/s2. Er ist der höchste Berg Perus. Dagegen beträgt die Fallbeschleunigung in Deutschland rund 9,81 m/s2 .